Medien: Interesse an Flächen im „Allgäuerland“ ist groß

Ende Januar hatte das Haslacher Logistik- und Reiseunternehmen Heine das frühere Arla-Gelände an der Landesstraße 320 in Ahegg der Stadt abgekauft. Im Mai übernahm Heine das Areal und firmierte es in Gewerbepark „Allgäuerland“ um. Mittlerweile sind drei Unternehmen eingezogen, die Mietverträge für drei weitere sind größtenteils unter Dach und Fach: Zahlen, die die Verantwortlichen von Heine im positiven Sinn überrascht haben. In Zeiten mangelnden öffentlichen Angebots an Gewerbeflächen scheint sich die Vermarktung des 19000-Quadratmeter großen Geländes damit besser zu entwickeln als gedacht. „Das hat uns schon ein bisschen überfallen“, sagt Marcus Eberlei, Marketing- und Vertriebschef von Heine, wenn er über das Interesse an Büros oder Lagerflächen auf dem Areal spricht. Denn der Umbau und die Renovierung des Gebäudekomplexes läuft dieser Tage weiter auf Hochtouren, während drei Unternehmen bereits in Ahegg arbeiten. Deren Mitarbeiter und jene der Handwerksfirmen geben sich quasi die Klinke in dem großen und verwinkelten Gebäudekomplex in die Hand. Von den 7000 Quadratmetern Lagerfläche sind laut Eberlei bereits mehr als die Hälfte weg. Bei den Büros seien es zwei Drittel. „Da kann man wirklich nicht meckern“, sagt der Marketing- und Vertriebschef von Heine.

Eine Minute bis zur A 96

Über die Gründe für das unerwartete Interesse kann Eberlei spekulieren. Dabei zählt er die Vorzüge des neuen Gewerbeparks auf: Verkehrsgünstig sei es gelegen, bei nur einer Minute Fahrzeit zum Autobahnanschluss Wangen-Nord. Zudem wirbt Heine mit modernen Telekommunikationsmöglichkeiten, der Innenausstattung mit eingerichteten Küchen und „weichen Standortfaktoren“ wie dem Arbeiten im Grünen inklusive Alpenpanorama.

Interessant für mögliche Mieter könnte aber auch der Zuschnitt sein: Ab 15 Quadratmeter aufwärts seien die (Büro-)Flächen flexibel teilbar, wirbt der Vermarktungsprospekt. Selbst wer nur phasenweise einen Schreibtisch und ein Telefon brauche, werde fündig. Und bei den Lagerflächen richtet sich das Angebot an Großabnehmer aber auch an Privatleute, die etwa eine Wohnungseinrichtung zwischenzeitlich einlagern wollen. „Self Storage“ nennt sich dieses Prinzip, für das sich eine Nachfrage entwickelt habe, ohne das Heine dieses Angebot aktiv beworben habe, so Eberlei.

Heine zieht im Oktober ein

Das Logistik- und Reiseunternehmen bezieht seinen eigenen Bereich voraussichtlich Mitte Oktober. Denn in der Zentrale in Haslach war Heine an räumliche Grenzen gestoßen und konnte sich nicht mehr weiterentwickeln. Diese Chance besteht in Ahegg, wo ab Herbst rund 30 der rund 130 Mitarbeiter arbeiten sollen.

Die derzeit in Bürocontainern untergebrachte Administration wechselt dann den Standort. Lagerflächen nutzt Heine auch für eigene Messeutensilien. „Und die Fahrzeugthematik wird auch hier stattfinden“, so Eberlei. Das Unternehmen verspricht sich davon eine deutliche Abnahme des LKW-Verkehrs in Haslach, wo die Werkstatt allerdings „vorerst“ bleiben soll. Eberlei: „Das ist schon ein Nadelöhr da.“

Grünflächen sollen Parkplätze werden

Der in der bisherigen Zentralen vorhandene Platzmangel dürfte nach dem Teil-Umzug Heines kein Thema mehr sein. Auch weil es in Ahegg Stellflächen für Autos und Lastwagen genug gibt. Diese will der neue Eigentümer des mehr als 100 Jahre alten Käsereigeländes sogar noch ausbauen: Laut Eberlei sei die Umwandlung der Grünflächen Richtung Landesstraße in Parkplätze bei der Stadt beantragt. Letztere habe überdies den Bau einer Lärmschutzwand in Richtung der Wohnbebauung in der Nähe des Bahnhofs Ratzenried zur Bedingung gemacht.

Die Stadt hatte das Gelände vor dem Weiterverkauf 2011 von der dänischen Molkereigenossenschaft Arla Foods übernommen – auch um der heimischen Wirtschaft Gewerbeflächen bieten zu können. So wie sich der Gewerbepark entwickelt, scheint die Strategie aufzugehen.

Zufahrt bekommt neuen Zuschnitt

Voraussichtlich 2016 wird die Zufahrt zu dem „Allgäuerland“-Areal neu gestaltet. Hintergrund: Im Zuge der Elektrifizierung der Allgäubahn muss sichergestellt sein, dass längere LKW, die auf die Landesstraße 320 einbiegen wollen, während der Wartezeit nicht mehr auf den Bahngleisen stehen dürfen. Deswegen wird der An- und Abfahrtsweg durch einen Umbau Richtung Bahnhof Ratzenried verlängert. Laut Tiefbauamtsleiter Peter Ritter gibt es in Wangen drei weitere Bahnübergänge, die wegen der Allgäubahn umgebaut werden. Die anderen befinden sich in Oflings, bei den Fachkliniken sowie am Friedhof St. Wolfgang. In Aheg liegen die geschätzten Kosten bei rund einer Million Euro. 340000 muss die Stadt tragen, bekommt hierfür allerdings wahrscheinlich einen Zuschuss von 50 Prozent.

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